Die fünf Notwendigkeiten sind die grundlegenden Interessen, die der Mensch benötigt, um ein würdiges Leben zu führen. Alle Religionen haben dazu aufgerufen, sie zu bewahren und alles zu vermeiden, was ihnen entgegensteht. Der Islam kam ebenfalls mit dem Ziel, sie zu schützen und zu bewahren, damit der Muslim in dieser Welt sicher und geborgen leben und sowohl für sein irdisches Leben als auch für das Jenseits arbeiten kann. Die muslimische Gemeinschaft lebt als eine geeinte Nation zusammen, wie ein Gebäude, dessen Teile sich gegenseitig stützen, oder wie ein Körper, bei dem, wenn ein Teil schmerzt, der ganze Körper mit Fieber und Schlaflosigkeit reagiert. Der Schutz dieser Notwendigkeiten erfolgt auf zwei Weisen: – ihre Einrichtung und Pflege – und der Schutz vor Missbrauch und Schäden.
Die fünf Notwendigkeiten sind:
Die Religion
Die Nafs (Leib-Seele)
Der Verstand
Die Nachkommenschaft
Das Vermögen
Die Religion
Dies ist die wichtigste Angelegenheit, für die Gott die Menschen erschaffen und die Propheten gesandt hat, um sie zu verkünden und zu bewahren. Wie im Quran steht: „Und Wir haben ja in jeder Gemeinschaft einen Gesandten erweckt: ‚Dient Allah und meidet die falschen Götter.‘“ (Sure 16:36). Der Islam legt großen Wert darauf, den Glauben vor allem zu schützen, was ihn trüben könnte, wie Götzendienst, Aberglauben, Neuerungen oder Sünden und verbotene Taten.
Die Nafs (Leib-Seele)
Gott befiehlt den Schutz des menschlichen Lebens und verbietet es, sich selbst oder anderen Schaden zuzufügen. Im Quran heißt es: „Und stürzt euch nicht mit eigenen Händen ins Verderben“ (Sure 2:195). Um Menschen vor Ungerechtigkeit zu schützen, hat der Islam gerechte Strafen für diejenigen vorgesehen, die das Leben anderer verletzen, unabhängig von deren Religion. Im Quran steht: „Für euch, die ihr Verstand habt, ist im Vergeltungsrecht Leben (und Schutz), auf dass ihr gottesfürchtig werdet“ (Sure 2:179).
Der Verstand
Der Verstand ist eine der größten Gaben Gottes, die den Menschen auszeichnet und Grundlage für Verantwortung und Rechenschaft ist. Daher verbietet der Islam alles, was den Verstand beeinträchtigen könnte, wie Alkohol und Drogen, die als unrein und Werk des Satans angesehen werden. Im Quran heißt es: „O die ihr glaubt, berauschendes Getränk, Glücksspiel, Opfersteine und Lospfeile sind ein Gräuel aus dem Werk des Satans; meidet es, auf dass es euch wohl ergehe“ (Sure 5:90).
Die Nachkommenschaft
Der Islam legt großen Wert auf den Schutz der Nachkommenschaft und fördert die Gründung einer Familie, in der Kinder in einer ethisch wertvollen Umgebung aufwachsen. Zu den entsprechenden Regelungen gehört die Ermutigung zur Eheschließung, wie es im Quran heißt: „Und verheiratet die Ledigen unter euch“ (Sure 24:32). Auch verbietet der Islam falsche Anschuldigungen bezüglich Abstammung und Ehre und sieht für solche Vergehen strenge Strafen vor, sowohl im Diesseits als auch im Jenseits. Zudem gilt, wer für die Verteidigung der Ehre seiner Familie stirbt, als Märtyrer auf dem Weg Gottes.
Das Vermögen
Der Islam verpflichtet dazu, sich um den Lebensunterhalt zu bemühen und erlaubt Handelsgeschäfte und wirtschaftliche Transaktionen. Um das Vermögen zu schützen, hat der Islam den Wucher, Diebstahl, Betrug und unrechtmäßige Aneignung fremden Eigentums verboten und dafür harte Strafen im Quran angedroht.