Die fünf Säulen des Islam





Das Glaubensbekenntnis (Schahāda)
Es gibt keinen Gott außer Allah, und Muhammad ist sein Gesandter.
– Diese Aussage bedeutet, dass es keinen rechtmäßigen Gott gibt außer Allah allein. Alle anderen angeblichen Götter sind falsch, und nur Allah, der Schöpfer, verdient es, verehrt zu werden. Das Herz eines Menschen sollte sich nur vor Allah verneigen, Ihn lieben, fürchten und auf Ihn vertrauen. Die Verehrung darf nur Allah gebühren, und nichts und niemand anderes ist Ihm ebenbürtig.
– Die zweite Hälfte des Glaubensbekenntnisses besagt, dass Muhammad der Gesandte Gottes ist. Dies bedeutet, dass man die Nachrichten, die er überliefert hat, als wahr akzeptiert und seinen Anweisungen folgt.
Das Gebet (Salāh)
Das Gebet ist die Verbindung des Dieners mit seinem Schöpfer. Es beinhaltet die höchsten Formen der Anbetung und Hingabe an Gott. Durch das Gebet wendet sich der Muslim an Gott, spricht zu Ihm, sucht Seine Hilfe und erinnert sich an seine eigene Position in dieser Welt. Das Gebet hilft dabei, auf dem Weg Gottes zu bleiben und sich von schlechten Taten fernzuhalten. Der Quran sagt: „Wahrlich, das Gebet hält ab von Schändlichkeiten und Verwerflichem.“ (Sure 29:45)
Die Almosensteuer (Zakāh)
Die Zakāh ist eine finanzielle Pflichtabgabe, die Allah den Reichen auferlegt hat. Sie beträgt 2,5 % des ungenutzten Vermögens und wird an die Armen, Bedürftigen und andere Anspruchsberechtigte gegeben, um deren Not zu lindern, ohne den Reichen zu schädigen. Sie verfolgt mehrere bedeutende Ziele, darunter:
– Die Reinigung der Seele: Die Liebe zum Geld ist ein menschlicher Instinkt, der den Menschen dazu bringt, sehr daran festzuhalten. Der Islam hat daher die Abgabe der Zakāt vorgeschrieben, um die Seele von Geiz und Habgier zu reinigen.
– Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts: Die Entrichtung der Zakāt fördert Verbundenheit und Liebe unter den Menschen, denn das menschliche Herz liebt denjenigen, der ihm Gutes tut. So leben die Mitglieder der muslimischen Gemeinschaft in Liebe, Barmherzigkeit und Zusammenhalt wie ein fest gefügter Bau, bei dem ein Teil den anderen stützt – und damit verringern sich Diebstähle und Unterschlagungen.
– Ausdruck der Dienerschaft gegenüber Gott: Durch das Entrichten der Zakāt verwirklicht der Gläubige die Bedeutung von Anbetung, vollständiger Unterwerfung und Gehorsam gegenüber Allah, dem Herrn der Welten. Wenn ein Reicher seine Zakāt entrichtet, befolgt er Gottes Gesetz und zeigt Dankbarkeit gegenüber dem Geber der Gaben.
Das Fasten im Monat Ramadan (Siyām)
Es ist eine gottesdienstliche Handlung, bei der man sich Allah zuliebe vom Essen, Trinken, Geschlechtsverkehr und allen anderen Fastenbrechern enthält – von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang.
Das Fasten enthält viele Weisheiten und feine Bedeutungen sowohl für die Religion als auch für das weltliche Leben, unter anderem:
– Das Erreichen der Gottesfurcht (Taqwā): Denn das Fasten ist ein Akt der Annäherung an Allah, bei dem der Gläubige auf Geliebtes verzichtet und seine Begierden zügelt. So erzieht er sich selbst zu Taqwā und zur Achtsamkeit gegenüber Allah – jederzeit und überall.
– Ein Training, um von Sünden und Verfehlungen abzulassen: Wenn der Fastende sich schon von erlaubten Dingen fernhält, um Allahs Gebot zu befolgen, wird es ihm leichter fallen, sich auch von Verbotenem und Sünden zurückzuhalten, Gottes Grenzen zu achten und sich nicht auf das Unrecht einzulassen.
– Das Erinnern an die Bedürftigen und ihre Unterstützung: Denn das Fasten lässt den Menschen selbst Entbehrung und Hunger erfahren. Dadurch erinnert sich der Muslim an die Armen, die dauerhaft unter Not und Hunger leiden. So bemüht er sich, ihnen Hilfe zu leisten und sie zu unterstützen.
Die Pilgerfahrt nach Mekka (Hadsch)
Die Pilgerfahrt (Hadsch) nach Mekka ist die fünfte Säule des Islams. Sie ist ein Gottesdienst, in dem sich körperliche, seelische und finanzielle Arten der Anbetung vereinen. Sie ist für jeden Muslim, der körperlich und finanziell dazu in der Lage ist, einmal im Leben verpflichtend. Allah sagt:
„Und Allah steht den Menschen die Pilgerfahrt zum Haus zu, wer immer den Weg dorthin findet. Wer aber ungläubig ist – wahrlich, Allah ist unabhängig von den Welten.“ (Sure Āl ʿImrān, 97)
Der Hadsch verfolgt große Ziele für die Seele und die Gesellschaft, unter anderem:
– Demut und Unterwerfung vor Allah zeigen: Der Pilger verzichtet auf Luxus und Schmuck, trägt das einfache Gewand des Ihrām, zeigt seine Bedürftigkeit vor seinem Herrn und lässt die weltlichen Ablenkungen hinter sich – auf der Suche nach Allahs Vergebung und Barmherzigkeit.
– Dankbarkeit für die Gaben von Gesundheit und Besitz: Dies sind zwei der größten Gaben dieser Welt. Der Hadsch ist ein Ausdruck des Dankes dafür – denn der Muslim belastet seinen Körper und gibt von seinem Vermögen aus, um seinem Herrn zu gehorchen und sich Ihm anzunähern.
– Zusammenkunft der Muslime weltweit: Muslime aus allen Teilen der Erde kommen zusammen, lernen einander kennen, entwickeln Zuneigung zueinander. Die Unterschiede zwischen Arm und Reich, Hautfarben, Sprachen und Kulturen verschwinden. Im größten menschlichen Treffen vereinen sich ihre Herzen im Guten, in Gottesfurcht, im Aufruf zur Wahrheit und zur Geduld.
– Erinnerung an den Jüngsten Tag: Der Hadsch erinnert den Muslim an den Tag des Treffens mit Allah. Wenn der Pilger seine Kleidung ablegt, im Ihrām-Zustand die Talbiya ruft, in ʿArafāt steht und die Menschenmenge sieht – alle gleich gekleidet, wie in Leichentücher gehüllt –, denkt er an die Stationen nach dem Tod. Das motiviert ihn, sich auf diesen Tag vorzubereiten und Vorrat für das Jenseits zu sammeln.
– Verkündung des Tauhīd (Einzigkeit Allahs) durch Worte und Taten: Das Motto der Pilger lautet:
„Labbayka Allāhumma labbayk, labbayka lā sharīka laka labbayk, inna al-ḥamda wa-n-niʿmata laka wa-l-mulk, lā sharīka lak“
(„Ich bin Dir zu Diensten, o Allah, ich bin Dir zu Diensten. Du hast keinen Teilhaber. Wahrlich, aller Lobpreis, alle Gnade und das Königreich gehören Dir. Du hast keinen Teilhaber.“)